Geschichte des Glases – Teil 3: Frühe Neuzeit
GLAS SPIELTE ALS MATERIAL IN DER FRÜHEN NEUZEIT EINE BEDEUTENDE ROLLE. ZUNÄCHST WAR ES NOCH VORWIEGEND DEN ELITEN VORBEHALTEN. ERST AB MITTE DES 17. JAHRHUNDERTS WURDE ES ZUM ERSCHWINGLICHEN STANDARD.
GLASPRODUKTION UND FENSTERGLASHERSTELLUNG
Hohl- oder Flachglas als Rohlinge wurden in der frühen Neuzeit weiterhin in Glashütten produziert. Diese waren aufgrund des extrem hohen Holzverbrauchs meistens in Wäldern zu finden.
Wie schon im Mittelalter wurde in den Glashütten Mondglas und Zylinderglas hergestellt.
Das Flachglas wurde nach der Produktion von Glasern zu Fenstern verarbeitet.
Dafür wurden die Glasscheiben zugeschnitten und in ein Bleirutennetz gesetzt.
Die Scheiben waren durch die Herstellung in ihrer Größe beschränkt.
Die Erfindung des Walzglasverfahrens ermöglichte ein größeres Scheibenmaß. Dabei wurde geschmolzenes Glas auf eine vorgewärmte Kupferwanne gegossen, verteilt und mit einer wassergekühlten Metallwalze ausgewalzt. Die Dicke der Glasscheibe konnte über die Höhe der seitlichen Einfassschienen bestimmt werden.
Das Verfahren erlaubte erstmals Scheibengrößen von 1,20 x 2 Metern.
Ein Problem der Herstellung war die ungleichmäßige Oberfläche, die zu blinden Fensterglas führen konnte. Dem wurde entgegengewirkt, indem die Scheiben mit Sand und Wasser geschliffen und mit einer Paste aus Eisenoxid poliert wurden.
FENSTERGLAS IN DER FRÜHEN NEUZEIT
Die Verwendung von Fenstern war in der Frühneuzeit in den einzelnen sozialen Schichten unterschiedlich.
Beim Adel gehörten Verglasungen bereits Mitte des 15. Jahrhunderts zum Standard. Im Bürgertum grenzte sich die Oberschicht durch die Verwendung von Glasfenstern von unterbürgerlichen Schichten ab, für die Glasfenster ein unbezahlbarer Luxus blieben.
In bäuerlichen Kreis wurden Fenster selten und wenn aus wesentlich kleineren Formen von Butzenscheiben verwendet.
Auf dem Land wurden Fensterverglasungen erst Ende des 18. Jahrhunderts zur üblichen Lösung.
Auch die Glasqualität war sozial gestaffelt. Klares, farbloses Glas war teuer und nur für die Eliten leistbar. Die meisten frühneuzeitlichen Fenster waren aus durch Verunreinigungen gelb- oder grünstichigem Glas, das zudem Schlieren und Bläschen aufwies.