Einscheibensicherheitsglas

Splitex® ESG

  • bis zu einem Maximalformat 6.000 x 3.210 mm

Splitex®-ESG ist ein thermisch vorgespanntes Einscheibensicherheitsglas (ESG) nach EN 12 150. Das Glas wird im sogenannten Vorspannprozess auf Temperaturen oberhalb der Transformationstemperatur erhitzt und dann schlagartig abgekühlt. Dabei kühlt die Oberfläche schneller als der Kern ab. Im Kern entsteht eine Zug- und in der Oberfläche eine Druckspannung. Bei Produktion von Einscheibensicherheitsglas müssen daher vor dem Vorspannprozess sämtliche Bearbeitungen (Kantenbearbeitung, Bohrungen, Ausschnitte, etc.) gemacht werden, da eine nachträgliche Bearbeitung nicht möglich ist. Eine Bearbeitung bei vorgespanntem Glas würde zum Bruch der Scheibe führen (Bruchbild: kleinkrümelige Bruchstücke). Einscheibensicherheitsglas besitzt im Vergleich zu normalem Glas eine erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit. Des weiteren ist Einscheibensicherheitsglas unempfindlich gegenüber großen Temperaturunterschieden. Die Temperaturwechselbeständigkeit liegt bei 200 K (zum Vergleich: Floatglas liegt bei 40K).

Bearbeitungsmöglichkeiten

Folgende Bearbeitungen können mit modernsten bearbeitungszentren und Schleifanlagen von Glas Gasperlmair angeboten werden:

  • Kantenschliffe
    (Kanten fein geschliffen, Kanten poliert, Gehrungskanten)
  • Eckabschnitte und Rundecken
  • Lochbohrungen und Senklochbohrungen
  • Eck- und Randausschnitte
  • Sprechöffnungen und Flächenausschnitte
  • Steckdosenausschnitte
  • Sämtliche Modell- und Sonderformscheiben
  • Oberflächenveredelungen

Teilvorgespanntes Glas Splitex® TVG

Ein weiteres vorgespanntes Produkt ist teilvorgespanntes Glas (Splitex® TVG) laut DIN EN 1863-1. Teilvorgespanntes Glas wird wie Einscheibensicherheitsglas dem Vorspannprozess unterzogen, jedoch ist der Abkühlvorgang deutlich langsamer. Dadurch kommt es zu geringeren Spannungsunterschieden zwischen Oberfläche und Kern. TVG hat eine Wechseltemperaturbeständigkeit von ca. 100 K. Im Bruchfall verhält sich teilvorgespanntes Glas vom Bruchbild ähnlich wie normales Floatglas (große Bruchstücke). TVG wird fast ausschließlich für die Verbundsicherheitsglas-Produktion verwendet. Durch die großen Bruchstücke weist TVG in Verbindung mit VSG eine hohe Resttragfähigkeit auf und wird meistens für Überkopfverglasungen, Brüstungen und absturzsichernde Verglasungen verwendet.

Heat-Soak-Test (HST) und ESG-H

Wirksame Massnahme gegen Nickelsulfid-Spontanbruch

Bei herkömmlichem ESG kann es vereinzelt nach der Herstellung zu sogenannten Spontanbrüchen kommen, welche die Scheibe ohne äußerliche Einwirkung zerstören. Die Ursache liegt hier aufgrund von Nickelsulfid-Einschlüssen welche im Glasgemenge vereinzelt vorkommen. Durch Ausdehnen des Einschlusses wird das Spannungsfeld von ESG überbeansprucht und die Glasscheibe bricht. Eine wirksame Maßnahme gegen Nickelsulfid-Spontanbruch ist die erneute Wärmebehandlung des ESG im Heat-Soak-Test Verfahren nach ÖNORM EN 14179-1. Hier wird das ESG über einen Zeitraum von 4 Stunden bis etwa 290° erhitzt und auf Temperatur gehalten. Durch diesen Prozess kommt es bei eventuell betroffenen Scheiben zum Bruch. Für die restlichen Scheiben ist die Wahrscheinlichkeit eines Spontanbruchs sehr gering.

Einscheiben-Sicherheitsglas ESG Bruchbild