Glasproduktion und Nachhaltigkeit

INNOVATION IM BEREICH DER GLASPRODUKTION BEDEUTET AUCH DIE EFFIZIENZERHÖHUNG UND SENKUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS IM SINNE DER NACHHALTIGKEIT.

HERAUSFORDERUNGEN DER GLASPRODUKTION

Die Herstellung von Glas ist mit einem sehr hohen Energieaufwand verbunden. Insbesondere der Schmelzprozess, bei dem Rohstoffe wie Quarzsand, Soda und Kalkstein zu Glas verarbeitet werden, erfordert enorme Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius. Diese müssen nicht nur erreicht, sondern auch über einen langen Zeitraum konstant gehalten werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Glasschmelze den hohen Anforderungen entspricht und die hergestellten Endprodukte eine gleichbleibend gute Qualität aufweisen. Diese Notwendigkeit schränkt die Flexibilität innerhalb des Produktionsprozesses erheblich ein.

Auch bei der Weiterverarbeitung von Glas wird Energie benötigt. Dabei kommen unter anderem Maschinen und Anlagen zum Einsatz, deren Betrieb ebenfalls Energie erfordert – wenn auch in geringerem Umfang als bei der primären Glasherstellung. Dazu zählen z. B. Vorspannöfen und Autoklaven, in denen durch Druck und Wärme bestimmte Eigenschaften des Glases verändert oder verbessert werden. Trotzdem die notwendigen Temperaturen unter denen der Glasherstellung liegen, ist auch dieser Teil der Prozesskette energieintensiv und trägt zum Gesamtenergieverbrauch der Glasindustrie bei.Eine weitere Herausforderung bei der Herstellung und Verarbeitung von Glas sind die dabei anfallenden Emissionen. Der Großteil davon stammt aus der Verbrennung fossiler Energieträger, die zur Erzeugung der hohen Prozesswärme notwendig ist. Darüber hinaus entstehen aber auch sogenannte prozessbedingte CO₂-Emissionen, die unabhängig vom eingesetzten Brennstoff sind. Ein Beispiel hierfür ist die Zersetzung von Karbonaten wie Kalkstein während des Schmelzprozesses: Dabei wird chemisch gebundenes CO₂ freigesetzt, das direkt in die Atmosphäre gelangt. Diese Emissionen sind kaum vermeidbar und stellen ein zentrales Hindernis auf dem Weg zu einer klimaneutralen Glasproduktion dar.

NACHHALTIGKEITSANSÄTZE IN DER GLASINDUSTRIE

Die Glasindustrie verfolgt zunehmend nachhaltige Ansätze, um sowohl den Energieverbrauch als auch den Einsatz natürlicher Ressourcen zu reduzieren und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren.

Recycling:

Ein zentraler Vorteil von Glas ist seine hervorragende Recyclingfähigkeit: Glas ist zu fast 100 % recycelbar – und zwar beliebig oft und ohne Qualitätsverlust. Das bedeutet, dass Altglas immer wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden kann, ohne dass die Eigenschaften des Endprodukts darunter leiden.

Ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit ist die Zugabe von Altglasscherben in den Schmelzprozess. Je höher der Anteil an Altglas im Rohstoffgemisch ist, desto weniger Primärrohstoffe wie Quarzsand, Soda und Kalkstein werden benötigt. Außerdem sinkt durch den Einsatz von Altglas die notwendige Schmelztemperatur, was wiederum den Energiebedarf der Produktion deutlich reduziert. 

Neben der direkten Wiederverwendung von Altglas rücken auch die bei der Glasherstellung anfallenden Nebenprodukte zunehmend in den Fokus nachhaltiger Innovationsstrategien. So fallen bei der Aufbereitung von Altglasscherben feinkörnige Rückstände an, ebenso wie bei der Abgasreinigung während des Produktionsprozesses Feinstäube. Diese Abfallstoffe stellen potenziell wertvolle Ressourcen dar, die bisher häufig entsorgt wurden.Ein innovatives Beispiel für den ressourcenschonenden Umgang mit diesen Nebenprodukten kommt aus Bayern: Dort wurde eine spezielle Anlage entwickelt, in der die bei der Glasherstellung anfallenden Stäube und Feinkörner zu stabilen Briketts gepresst werden. Diese Briketts können dann wieder in die Schmelzwanne eingeblasen werden und so einen Teil der benötigten Primärrohstoffe ersetzen. Auf diese Weise gelingt es, Abfälle im Prozess zu minimieren und gleichzeitig wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten.

Nutzung der Abwärme:

Bei der Glasherstellung, insbesondere beim energieintensiven Schmelzprozess, fallen große Mengen an Abwärme an. Diese Wärmeenergie muss jedoch nicht ungenutzt an die Umwelt abgegeben werden – im Gegenteil: Sie bietet ein erhebliches Potenzial für eine nachhaltigere Gestaltung der Produktionsprozesse und kann gezielt weiterverwendet werden.

Ein praktisches Beispiel für die Nutzung dieser Abwärme findet sich bei der Aufbereitung von Altglas. Im Winter werden Glasscherben häufig im Freien gelagert und sind somit Eis, Schnee und niedrigen Temperaturen ausgesetzt. Um eine reibungslose Weiterverarbeitung zu gewährleisten, müssen die Scherben vor dem Einschmelzen von diesen Rückständen befreit werden. Dabei kann die beim Schmelzen entstehende Abwärme genutzt werden, um aufzutauen, das aufgetaute Wasser zu verdampfen und die Scherben zu trocknen – ein Prozess, der sonst zusätzlichen Energieeinsatz erfordern würde.

Auch in den wärmeren Monaten kann die Abwärme sinnvoll genutzt werden. Statt das Glasmaterial bei Raumtemperatur in den Schmelzprozess einzuspeisen, kann die Wärme genutzt werden, um die Scherben gezielt vorzuwärmen. Dadurch verringert sich der Temperaturunterschied zwischen Rohmaterial und Schmelze, was wiederum den Energieaufwand zum Erreichen der notwendigen Schmelztemperaturen reduziert. Somit trägt die Vorwärmung direkt zur Effizienzsteigerung bei und senkt die Gesamtkosten sowie den CO₂-Ausstoß. Darüber hinaus kann die bei der Schmelze frei werdende Abwärme auch zur Erwärmung der Verbrennungsluft genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Schritt bei der energetischen Nutzung von Abwärme ist die nachgeschaltete Nutzung der verbleibenden heißen Abgase. Nachdem die primäre Wärmeenergie zur Prozessoptimierung genutzt wurde, können die immer noch sehr heißen Abgase in ein Wärmerückgewinnungssystem eingespeist werden. Dort treiben sie Dampfturbinen an, die elektrische Energie erzeugen. Auf diese Weise kann ein Teil der eingesetzten Energie in Form von Strom zurückgewonnen werden, was nicht nur die Energieeffizienz der Gesamtanlage erhöht, sondern auch die Abhängigkeit von extern zugekauftem Strom reduziert.

Senken des Energieverbrauchs:

  • Ein großer Teil der Energieverluste entsteht durch Wärmeabstrahlung an den Wänden der Schmelzwannen. Durch den Einsatz verbesserter Isoliermaterialien kann dieser Wärmeverlust deutlich reduziert werden. Dadurch verbleibt mehr Energie im Prozess und der Gesamtverbrauch sinkt.
  • Um fossile Brennstoffe zu ersetzen, wird derzeit Wasserstoff als alternativer Energieträger getestet. Wasserstoff verbrennt CO₂-frei und könnte in Zukunft eine klimafreundliche Lösung für die Beheizung von Schmelzwannen sein – entweder als alleiniger Brennstoff oder im Mischbetrieb.
  • Viele Prozesse in der Glasindustrie benötigen elektrische Energie. Um Emissionen zu reduzieren, sollte dieser Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft stammen. Dadurch kann der CO2-Fußabdruck der Produktion deutlich verringert werden.

Reduktion der prozessbedingten Emissionen:

  • Erste Ansätze zur Verringerung der CO2-Emissionen gehen dahin, dass das CO2 aus den Prozessgasen aufgefangen, mit erneuerbar erzeugtem Wasserstoff in Brennstoff umgewandelt und erneut für die Glasschmelze genutzt wird.
  • Eine andere Möglichkeit wäre die Substitution von CO2-reichen Rohstoffen durch alternative Flussmittel und Stabilisatoren, wie beispielsweise Silikate oder dissoziierte Karbonate.

NACHHALTIGKEIT BEI GLAS GASPERLMAIR

Glas Gasperlmair setzt konsequent auf Nachhaltigkeit und nimmt in der Region eine Vorreiterrolle ein, wenn es um umweltbewusstes und ressourcenschonendes Wirtschaften geht. Bereits heute leistet das Unternehmen wichtige Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz.

Ökostrom:

Ein zentraler Baustein der nachhaltigen Unternehmensstrategie ist der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Glas Gasperlmair deckt seinen gesamten Strombedarf zu 100 Prozent mit Ökostrom aus umweltfreundlichen Quellen wie Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie. Für dieses Engagement wurde das Unternehmen auch offiziell ausgezeichnet – und gehört damit zu einem exklusiven Kreis von nur sechs Betrieben im Bundesland Salzburg, die diesen hohen Umweltstandard erfüllen. Die Auszeichnung unterstreicht die Vorbildwirkung des Unternehmens in Bezug auf klimafreundliches Wirtschaften und Nachhaltigkeit.

Recycling:

Auch im Bereich Glasrecycling geht Glas Gasperlmair mit gutem Beispiel voran. Durch gezielte Maßnahmen im Produktionsprozess wird der Verbrauch von Primärrohstoffen reduziert und der Energieaufwand für die Herstellung von neuem Glas deutlich verringert.

Ein besonders wirksamer Ansatz ist die Optimierung des Glaszuschnitts: Durch präzise Planung und moderne Technik wird die Verschnittmenge – also der Anteil der anfallenden Glasreste – auf ein Minimum reduziert.  Darüber hinaus sorgt das Unternehmen für eine sortenreine Trennung der unvermeidbaren Glasreste. Diese werden sorgfältig gesammelt und dem Recyclingprozess zugeführt, sodass sie als Rohstoff wieder in die Glasproduktion einfließen können. So wird der Stoffkreislauf geschlossen, Ressourcen geschont und die Umwelt nachhaltig entlastet.

Glasproduktion und Nachhaltigkeit - Glasrecycling