Glasbeschichtungen – Schicht für Schicht mehr Funktionalität

In der modernen Architektur spielt Glas nicht nur wegen seiner Transparenz eine immer wichtigere Rolle, sondern auch wegen der Möglichkeit, seine Funktionalität durch Beschichtungen zu erweitern.    

Floatglas kann durch unterschiedliche Beschichtungen zu hochfunktionellen Gläsern  weiterverarbeitet werden.

Die Funktionen von Beschichtungen im Glasbau

Beschichtungen auf Glas im konstruktiven Glasbau erfüllen vielfältige Funktionen, die sowohl die ästhetische Wirkung als auch die praktische Anwendbarkeit von Glas betreffen. 

Zu diesen Funktionen gehören unter anderem

  • Die Verringerung der Infrarotstrahlung, was insbesondere für die Wärmedämmung von Bedeutung ist.
  • Die Erhöhung des Absorptionsvermögens, um die Lichtdurchlässigkeit zu steuern.
  • Entspiegelung und Verspiegelung, die Sichtbarkeit und Transparenz beeinflussen können.
  • Erzeugung dekorativer Effekte, die das ästhetische Erscheinungsbild verändern.

Aufbau und Materialien von Glasbeschichtungen

Wärme- oder Sonnenschutzschichten, sowie entspiegelte Beschichtungen werden durch gezielte Anordnung von Funktions-, Schutz-, Zwischen- und Deckschichten aufgebaut.
Durch zusätzliche absorbierende und/oder reflektierende Komponenten können die gewünschten lichttechnischen und strahlungsphysikalischen Eigenschaften beeinflusst werden. Moderne Sonnenschutzschichten nutzen beispielsweise komplexe Doppel- oder Dreifach-Silberschichtsysteme mit reflektierenden Metallen, um optimale Ergebnisse hinsichtlich Lichtdurchlässigkeit und Wärmereflexion zu erzielen.

Techniken der Schichtaufbringung

Für die Aufbringung von Beschichtungen stehen zwei Verfahren zur Verfügung. 

Beim Hardcoating, werden die Beschichtungen direkt während des Floatglas-Herstellungsprozesses auf die Glasoberfläche aufgebracht. Dadurch ist eine feste und dauerhafte Verbindung mit der Beschichtung gewährleistet. 

Softcoating ist ein physikalisches Verfahren, das die nachträgliche Aufbringung von Beschichtungen in mehreren Schichten durch Verfahren wie Kathodenstrahl- oder Magnetron-Sputter-Verfahren ermöglicht.

Das derzeit gängigste Verfahren ist das Hochvakuum-Magnetronverfahren.
Dabei werden Metall- oder Metalloxidschichten in einem elektromagnetischen Prozess im Hochvakuum aufgebracht.

Der Prozess läuft wie folgt ab:
Die Gläser werden gewaschen und kontrolliert.
Über Einschleus- und Transferkammern gelangen sie in eine Reaktionskammer, in der ein Hochvakuum herrscht. Das Beschichtungsmaterial wird durch Ionenbeschuss von der Trägerquelle abgetragen und es setzt sich auf der Glasscheibe ab. Nach dem Ausschleusen erfolgt noch eine Endkontrolle der Gläser und der Beschichtungsprozess ist abgeschlossen.

Die häufigsten Anwendungsbereiche für Glasbeschichtungen sind

  • Wärmeschutzisolierglas
  • Sonnenschutzisolierglas
  • Entspiegelung/Reflexionsarmes Glas
  • Abperleffekt/ pflegeleichte Gläser (z.B. Duschgläser)

Glasbeschichtungen spielen somit eine wichtige Rolle bei der Anpassung des Baustoffes Glas an moderne Anforderungen.
Die Fortschritte in der Beschichtungstechnologie eröffnen immer wieder neue Dimensionen der Funktionalität und Ästhetik und werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Glasbeschichtungen